Vampire

Eine Dresdner Maskerade Runde

Prolog 1 :   Ondrej

Nicht zu früh, nicht zu spät. Ich komme genau richtig.

Langsam schlich ich mich an. Hocke nun hier und schaue.

So viel ist anders, so viel ist gleichgeblieben. Es stört das viele Licht. Wissen die Menschen denn nicht, dass nur ein kleiner Funke reicht um die ganze Stadt brennen zu sehen? Petr versicherte mir zwar schon unzählige Male, dass das neue Gas, Elektrizi-irgendwas, nicht mehr brennt. Selbst wenn die neuen Gaslampen sicherer sein sollten, was ich immer noch bezweifle, dass viele Licht macht Prag irgendwie … hässlich.

Ich mochte das dunkle Prag; mein Prag.

Vertrieben, verstoßen.

Ich merke wie der süßliche Zorn meinen Körper füllt. Doch nicht jetzt. Leise, heimlich. Ich darf nicht gesehen werden. Ich bin der stille Beobachter. Der erste Bote der neuen Zeit. Stumm. Lautlos bin ich. Ein Schatten nur. Wäre da nicht überall dieses verzerrende, grelle Licht. Ich werde die Laternenanzünder ausfindig machen. Sabotage, ja. Ich werde den Bewohnern wieder zeigen, wie eine echte Nacht aussieht. Ja, eine schwarze Nacht. Sie werden sich erinnern. An vergangene Zeiten. Ruhmreiche Zeiten. Sie werden lernen, sie werden verstehen. Sie werden gehorchen. … Und dann … dann werde ich allen die Farbe Rot erklären.